Slowakei
 
Kleine Fatra, Gustav Obsivan
 
Mit der Kleinen Fatra und dem Hauptort dieser Region Terchova verbindet die Slowaken eine besondere Beziehung. Hier wurde der slowakische Volksheld Juraj Janosik (1688-1713) geboren. Der Bauernsohn aus Terchova war zunächst ein Aufständischer gegen die habsburgische Herrschaft und wurde dann zu einem edlen Räuber, der die von Adligen und Händlern erbeuteten Sachen an arme Bauern und Hirten verteilte. Bis heute gilt Janosik als ein Mythos in den westlichen Karpaten, nicht nur in der Slowakei, auch in Polen. Er steht neben seiner Rolle als edler Räuber für den langen Kampf der Slowaken um die nationale Eigenständigkeit gegenüber den Österreichern und

Ungarn. So finden sich bis heute in der Gegend um Terchova besonders viele nationalistisch gesinnte Slowaken und die hiesige Folklore (besonders die Musik von hier) wird als „typisch“ slowakisch gepriesen. Unser Protagonist Gustav Obsivan will auch nichts von der EU wissen. Er sieht sich als Slowake,der hierher gehört und nirgendwo anders hin. Tragischerweise leidet er seit dem zweiten Lebensjahr an Kinderlähmung und hat tatsächlich seine engste Heimat niemals verlassen.
 
Gustav Obsivan:
„Am 2 Mai werden es 26 Jahre, daß ich hier alleine bin. Damals ist meine Mutter gestorben, vor 26 Jahren. Seitdem bin ich hier alleine. Ich koche alleine, ich fluche alleine und ich amüsiere mich alleine. Mit den Tauben. Hier ist es mir passiert. Es gab hier

keine Ärzte wie heute. Die haben mich zu so einer Wunderheilerin gebracht. Die hatte keine Ahnung. Sie hatte nur eine Ziege angekettet. Heilen konnte sie mich nicht. Es war nicht wie heute. Heute bringen sie dich ins Krankenhaus und entweder pfuschen sie oder sie kriegen es gut hin.

Ich war 1 1/2 Jahre alt, und seitdem „laufe“ ich so und quäle mich. Ich musste auch bergauf hinter den Schafen und Kühen herhinken, wir hatten auch Schweine und zwei Brüder hatte ich auch. So ein Leben hatte ich.